Das Bündnis für Familie Erlangen-Höchstadt besteht bereits seit 20 Jahren. Seit 2004 haben sich mittlerweile über einhundert Partnerinnen und Partner aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung sowie kirchlichen und sozialen Organisationen dem Bündnis angeschlossen. Themen, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind immer aktuell und in Zeiten des Mangels an Fachkräften und Kinderbetreuungsplätzen gerade besonders brisant. Der Arbeitskreis Beruf+Familie des Bündnisses bietet regelmäßig Fachveranstaltungen für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber an. Dabei wird anhand guter Praxisbeispiele aus der Region gezeigt, wie familienfreundliche Personalpolitik funktionieren kann und wie Herausforderungen bewältigt werden können. Eines dieser Beispiele ist die Möbel-Fischer-GmbH aus Herzogenaurach, die sich in diesem Jahr dem Bündnis für Familie angeschlossen hat. Die Familienbeauftragte Katja Engelbrecht-Adler sprach mit der Geschäftsführerin Franziska Fischer.
Katja Engelbrecht-Adler:
Sehr geehrte Frau Fischer, Sie feiern in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen Ihres Familienunternehmens. Haben das familiäre Miteinander und die Zusammenarbeit verschiedener Generationen in Ihrem Betrieb auch Auswirkungen auf Ihre Personalpolitik bzw. verstehen Sie sich als familienfreundliche Arbeitgeberin?
Franziska Fischer:
Mitarbeitende sind das wichtigste Gut, das eine Firma hat. Von daher halte ich es für wesentlich, sich als Geschäftsführerin gut um diese zu kümmern. Dazu gehören auch ein menschliches Miteinander und gegenseitiges Verständnis. Für unser Unternehmen ist es essenziell, Mitarbeitende unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Herkunft und auch Charaktereigenschaften zu beschäftigen, da wir durch Vielfältigkeit am besten voneinander lernen und uns gegenseitig mit Wissen und Erfahrungen unterstützen und helfen können. Entsprechend ist es mir ein persönliches Anliegen, bei Möbel Fischer ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen. Wir führen viele persönliche Gespräche und geben Mitarbeitenden Freiraum, um das zu sagen, was ihnen am Herzen liegt. Ich bin sicher, dass dies dazu beiträgt, dass wir viele langjährige Mitarbeitende haben, die ihren Beruf mit Freude ausüben. Und unsere familienfreundliche Personalpolitik trägt sicherlich auch ihren Teil dazu bei!
Katja Engelbrecht-Adler:
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielt für Beschäftigte eine große Rolle, sei es bei der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen – wie unterstützen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei diesen Herausforderungen?
Franziska Fischer:
Flexibilität ist das Zauberwort. Statt Mitarbeitenden starre Arbeitsmodelle aufzuzwängen, gestalten wir das Unternehmen um die Bedürfnisse der Mitarbeitende herum. Für uns ist es wichtig zu wissen, was die Mitarbeitenden (unabhängig vom Geschlecht) benötigen – sei es Teilzeitregelungen, flexible Arbeitszeiten, Homeofficemöglichkeiten oder auch eine Aufstockung/Reduzierung von Arbeitszeiten. Mit diesem Wissen können wir unsere Organisation anpassen und so die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützen. Wir arbeiten auch viel in Teams, in denen die Aufgaben auf mehrere Köpfe verteilt werden, so dass der Arbeitsanfall an die Anwesenheit angepasst werden kann und weniger zeitlicher Druck entsteht.
Katja Engelbrecht-Adler:
Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Bei Ihnen ist das anders: Sie ermöglichen es Mitarbeiterinnen, ihre Führungsposition auch in Teilzeit auszuüben. Wie funktioniert das?
Franziska Fischer:
Generell sind wir bei Möbel Fischer der Meinung, dass die Besetzung einer Position nicht vom Geschlecht abhängig gemacht werden sollte, sondern von den Eigenschaften und Fähigkeiten einer Person. Derzeit sieht es so aus, dass unser Team zwei weibliche Geschäftsführerinnen und zwei weibliche Führungskräfte umfasst. Zwei dieser vier Frauen arbeiten in Teilzeit. Führung bedeutet für uns nicht, 40 Stunden pro Woche die Mitarbeitenden zu begleiten und zu kontrollieren, sondern sie gezielt in ihrer Entwicklung und Selbstständigkeit zu unterstützen und für sie da zu sein, wenn sie Hilfe brauchen. Voraussetzung ist, dass man alte Denkweisen und Strukturen ablegt. Es ist letztlich alles eine Frage der Mentalität, der Organisation und des Engagements der Führungskraft.
Katja Engelbrecht-Adler:
Frau Fischer, vielen Dank für das Kurzinterview und die interessanten Einblicke in Ihre Personalführung!
Für Fragen steht gerne Familienbeauftragte Katja Engelbrecht-Adler telefonisch unter 09131/803-1492 oder per E-Mail an familie@erlangen-hoechstadt.de zur Verfügung. Weitere Informationen zur Möbel-Fischer GmbH gibt es online unter https://moebel-fischer.com/.
Übergabe der Plakette des Bündnisses für Familie. Von links nach rechts: Wirtschaftsförderer des Landkreises Thomas Wächtler, Geschäftsführerin Möbel Fischer GmbH Franziska Fischer, Prokurist Möbel Fischer GmbH Tim Bauer, Familienbeauftragte des Landkreises Katja Engelbrecht-Adler